Almondo, sonst eigentlich immer nur nachts unterwegs, traute sich endlich hinaus in die Welt.
Lange schon war er hier nicht mehr gewesen. Früher ging er mit seiner Gefährtin jeden Tag da hin. Es war so schön, mit ihr da zu sitzen, ihre Hand zu halten und nur zu reden wenn ihm danach war. Und Almondo war fast immer danach zu reden. Irgendwie schaffte sie es immer, ihm die Worte aus dem Mund zu locken und es gab so vieles, was er ihr unbedingt erzählen musste denn er hörte sie so gerne lachen. Und Sensea hörte ihm total gerne zu. Manchmal hatte sie den Eindruck „Almondo ist eine wandelnde Musikbox“ so als würde seine Seele ihr viele sehnsuchtsvolle Lieder ins Ohr summen. Ein wunderschönes Paar, wenn man sie so da sitzen sah. Sie passten in die Landschaft, sie gehörten einfach dazu.
Eines Tages wunderten sich alle Spaziergänger, dass Almondo alleine da saß. Sie trauten sich gar nicht, ihn anzusprechen. Aber seine Trauer konnte man meilenweit fühlen.
Oberflächliche Welt. Niemand bemerkte sein leises aufstehen, weglaufen, seine hängenden Schultern, seinen traurigen Blick, niemand nahm zur Kenntnis, dass die Bank auf einmal leer war, dass da niemand saß, der liebevoll den Arm um einen Menschen legte, dass da niemand mehr saß, der seiner großen Liebe die allerwichtigsten Worte ins Ohr flüsterte.
Almondo war spurlos verschwunden.
Und nun saß er wieder da. Genau auf dieser Bank. Irgendetwas war anders geworden.
Als er das letzte Mal da gesessen hatte – es mussten Ewigkeiten her sein – war die da noch nicht. Ganz bestimmt war die da noch nicht.
Leise wehte der Wind und bewegte Sie. Fast hatte er den Eindruck, als würde sie mit ihm reden. Almondo ! Du bist verrückt! murmelte er vor sich hin.. Es hörte ihn ja keiner. Daran hatte er sich inzwischen so gewöhnt.
Plötzlich hörte er, wie jemand zu ihm sagte: Almondo schau Dich um. Siehst Du nicht, wie schön DEINE Welt ist? Ja, Deine Welt.
Diese süße Stimme trieb Almondo fast zum Wahnsinn. Wo war sie? SIE – ja SIE.
Leicht senkte er den Blick und schon fast verstohlen wie ein kleiner Junge betrachtete er sie nun ganz aufmerksam. In Gedanken hörte er Sensea zu ihm sagen „kuck mal, kuck mal, da, kuck doch mal“
Sie war wunderschön, sie machte alles bunt in seinem Leben.
Und heute wusste er: Diese Mohnblume brauchte er ganz besonders. Diese Mohnblume zeigte ihm, wie bunt die Welt sein konnte – und wie unwichtig die oberflächlichen Menschen darin.
Das Leben war wieder schön für ihn. Und SIE hatte ihn ”’nie”’ verlassen.