Nach so vielen regnerischen, kalten Tagen will ich einfach nur noch raus.
Dann gehe ich gerne sehr früh los und meine Route startet meist am Teich. Heute war ich zu früh… sie waren alle noch mit der Morgentoilette beschäftigt und selbst das Rascheln der Brottüte konnte sie nicht nach vorne locken. Macht aber nichts…ich kann ja auf dem Rückweg nochmal…
An der Rems entlang zu laufen würden sicher viele für langweilig halten.
Aber wenn man schonmal in der Stadt gewohnt hat – oder an einem Ort, an dem man km-weit fahren muß, um in die Natur zu kommen, der weiß diesen Ort ganz sicher zu schätzen. Und je öfter ich da lang gehe… desto mehr sehen meine Augen. Manchmal komme ich mir vor, wie im Abenteuerland, die Gedanken fangen an zu kreisen ….. Planet Earth
Ich weiß nicht, wie oft ich schon an diesem Baumstumpf vorbeigegangen bin, wie oft ich ihn schon fotografiert habe – und jedes Mal entdecke ich mehr…
Ich wollt Dich längst schon wiedersehn… mein alter Freund aus Kindertagen
ich hatte manches Dir zu sagen… und wußte, Du wirst mich verstehen (Alexandra)
Es ist seltsam. Beim Bearbeiten der Bilder gehe ich den ganzen Weg nochmal… und mit einem Lächeln im Gesicht stelle ich fest: Kein anderer Gedanke, der mich sonst so sehr beschäftigt, hatte während dieses 3-stündigen Weges Raum in meinem Kopf. Nur ein einziger Gedanke – der beschleicht mich immer…. einfach immer
An der kleinen Brücke angelangt….. ist mir klar: Ab jetzt werde ich mich fühlen, wie im Urwald. Nur noch wenige Menschen werden mir begegnen…
Teils unheimlich, ich als Frau, so früh, alleine – nur die EOS ist bei mir.
Aber auf Natur und Tiere kann man sich verlassen. Ich lief nicht lange, da stand der erste Reiher.
Diese Stelle ist besonders schön. Und ich muß immer daran denken,
was mein Vater zitiert hat: Links sind Bäume, rechts sind Bäume – und dazwischen?…. Zwischenräume. Und daneben fließt ein Bach – ach (Tucholski). Ich hätte meinem Vater übrigens nie zugetraut, daß er Tucholski gelesen hat. Da habe ich viel verpasst.
An der Mühle vorbei (die muß ich noch erkunden)… kommt eine kleine Schleuße. Sieht schlimm aus da. Aller Müll sammelt sich am Fluss…. und was finde ich in der Schleuße? Ein Taubenpärchen. Sie haben da ihr Nest. Man kann sagen, was man will – Tauben sind auch Tiere. Oberhalb des Nestes war dann gleich eine Taubenfalle – um sie aufzuspießen. Ich vermute mal, die Tauben kennen
das inzwischen und meiden das hoffentlich. Ist es nicht seltsam? wenn Menschen ein so unattraktives Bauwerk einerseits vor Tauben schützen und andererseits den Müll da sammeln?
Ich laufe lieber weiter.
Manchmal kann man sogar über seinen Schatten springen
aber doch nicht mit der EOS :-)
Was soll ich sagen…. mein Weg war noch voller Überraschungen und ich könnte noch stundenlang darüber erzählen – tu ich aber nicht.
Alle Bilder zu dieser Tour findet ihr auch in der Bildergalerie
Sobald ich Zeit habe werde ich die Bilder noch mit kleinen Untertiteln versehen, damit ihr wisst, was meine Augen gesehen – und mein Kopf gedacht hat *lach
Der kleine Freund hier war übrigens mein absoluter Super-Schnappschuss.
Nachdem ich im Internet nachgeschaut habe, weiß ich nun auch, daß das ein Grünspecht ist :-)
Die Bilder so ganz in Natur, ohne Menschen haben schon etwas. Da konzentriert man sich voll auf die Natur und wirft nicht erst einen Blick auf den Menschen.
Sehr gelungen! Sie vermitteln so richtig die Natur pur und mit der kleinen Geschichte im Hintergrund ist man fast dabei (so im frühen Morgengrauen).
Soll bloß noch einmal jemand was sagen, wenn ich warte bis alle Hawaiihemden aus dem Bild gewatschelt sind, damit ich abrücken kann. *gg